Die Aufnahme in die Altmühlseeklinik ist grundsätzlich möglich bei akuten, subakuten und chronischen Schmerzzuständen, zur Weiter- und Mitbehandlung konservativer, post-traumatischer Zustände oder zur postoperativen Rehabilitation und Anschlussheilbehandlung (AHB).
Grundvoraussetzung ist eine aktuell bestehende Reha- bzw. AHB-Fähigkeit. Diese ist gegeben, wenn die aktuelle Verlaufsentwicklung keine operative, oder akutstationäre Intervention erforderlich macht bzw. wenn nach erfolgtem operativen Eingriff eine weitgehend abgeschlossene Wundheilung erreicht ist.
Der Betroffene / die Betroffene sollte frühmobilisiert sein und sich weitestgehend wieder selbstständig versorgen können. Im Antragsverfahren (AHB) sollte der aktuell erhobene Barthel Index berücksichtigt werden. Die Behandlung kann als stationäre oder als ganztägig-ambulante Rehabilitation erfolgen.
Vor Beginn der eigentlichen Rehabilitationsbehandlung ist die Festlegung der Rehabilitationsziele unerlässlich. Diese sind in Abhängigkeit vom Gesamtbefinden des Rehabilitanden und der jeweiligen krankhaften Lokalbefunde individuell festzulegen. Sie stellen damit die Basis für das therapeutische Vorgehen in unserer Klinik dar. Rehabilitationsziele sind kein statisches Dogma. Mitunter müssen sie im Verlauf der Behandlung bzw. Rehabilitation modifiziert und angepasst werden. Im Einzelfall sind einzelne Rehabilitationsziele nicht erreichbar.
Spezielle therapeutische Ansätze
- Schmerzlinderung und Reduktion von Ödemen und Schwellungszuständen.
- Muskuläre Stabilisierung des operierten Gelenkes oder Bewegungssegmentes.
- Verbesserung der Beweglichkeit pathologisch eingeschränkter Gelenke.
- Harmonisierung des Muskeltonus, gezielte Kräftigung von Muskelgruppen.
- Genereller Aufbau und Kräftigung der Rückenhaltemuskulatur (segmentale Stabilisierung).
- Normalisierung von Körperhaltung, physiologischen Bewegungsabläufen und Gangbild.
- Allgemeine Verbesserung der Koordination (Stehen, Gehen, Aufstehen, Hinsetzen, Hinlegen).
- Verbesserung der Körperwahrnehmung und Förderung der Bewegungsintelligenz.
- Erweiterung der Ausdauerbelastbarkeit und des Mobilitätsradius (Gehstrecke).
- Wiedererlangung bzw. Verbesserung der Kompetenz bei Alltagsaktivitäten (ADL).
- Wiedererlangung der körperlichen und speziell der kardio-pulmonalen Belastbarkeit.
- Wiedererlangung der Belastbarkeit für Freizeitaktivitäten und der Sportfähigkeit.
- Verzögerung der Erwerbsunfähigkeit oder der Pflegebedürftigkeit.
- Information und Schulung über Erkrankung, Verlauf, Prognose und Einflussmöglichkeiten.
- Rückenschule inkl. Bandscheibengerechtem Verhalten im Alltag (ADL-Training).
- Psychologische Interventionen zur Verhaltensmodulation.
- Berufliche Beratung und Reintegrationshilfen.
Therapeutische Schwerpunkte
Die häufigsten orthopädischen Reha-Diagnosen in der Altmühlseeklinik waren im Jahr 2016 Gonarthrosen mit einer Anzahl von 447 und Koxarthrosen mit einer Anzahl von 361. Die drei häufigsten Unfallnachbehandlungen waren Frakturen des Femurs mit einer Anzahl von 110, Frakturen der Lendenwirbelsäule und des Beckens mit einer Anzahl von 42 und Frakturen im Bereich der Schulter und des Oberarms mit einer Anzahl von 27.
Behandlungsablauf
Bei der individuellen Verlaufs- und Befundsituation wird die Notwendigkeit erkennbar, inwieweit Zielkorrekturen vorzunehmen, oder weitere / spezielle Zielvorgaben neu einzubinden sind.
Deshalb sind wir bestrebt, Funktionsstörungen und Fähigkeitsstörungen, sowie dadurch reduzierte Belastbarkeit zwischenzeitlich zu erfassen, zu werten und zu dokumentieren. Die daraus resultierenden Beeinträchtigungen im beruflichen und sozialen Umfeld werden dann unter Berücksichtigung der Kontextfaktoren von uns angesprochen und sinnvolle Maßnahmen eingeleitet (ICF-basierte Rehabilitation).