Einleitung:
Eine Auswertung der Rehabilitationsergebnisse in der Altmühlseeklinik Hensoltshöhe war bislang anhand von subjektiven Befragungen der Pat. gewonnen worden. Um einen Anhalt über die objektive Ergebnissituation nach Rehabilitation zu erlangen, wurde eine Studie mit validiertem Score angeregt. Zur Messung wurde der Staffelstein-Score empfohlen, da er sich als praktikables Messinstrument zur Beurteilung nach Hüftgelenkersatz bewährt hat (1).
Methode:
Mithilfe des Staffelstein-Scores wurden die Daten einer repräsentativen Stichprobe von 50 Patienten unserer Klinik mit Hüftendoprothetik zwischen Aufnahme- und Entlassungszeitpunkt verglichen. In den Monaten Mai bis Juli 2015 wurden dazu konsekutiv 52 Patienten mit alloarthroplastischem Hüftgelenkersatz in die Untersuchung eingeschlossen, die zwischen dem 02.04.2015 und dem 25.06.2015 operiert worden waren. Neben demographischen Daten wurde der Staffelstein-Score am Anfang und am Ende der Rehabilitation bestimmt. Die Auswertung erfolgte geschlechtsbezogen sowohl als Gesamtergebnis als auch als Einzelergebnis der verschiedenen Items des Staffelstein-Scores.
Ergebnisse:
Es konnten insgesamt 50 Pat. (34 Frauen, 16 Männer) in die Studie eingeschlossen werden, da in einem Fall nicht sämtliche Daten abrufbar waren und in einem zweiten Fall Komplikationen mit Abbruch der Reha eingetreten waren.
Bei den in die Studie eingeschlossenen 34 Frauen handelt es sich um 23 Hüft-TEPs rechts und 11 links, bei den Männern um 8 Hüft-TEPs rechts und 8 links. Das Durchschnittsalter der Frauen lag bei 73,3 Jahren (54 - 85 Jahre), bei den Männern lag das Durchschnittsalter bei 68 Jahren (45 - 82 Jahre).
Im Gesamtergebnis verbesserten sich die Männer signifikant von 78,9 auf 102 Punkte, die Frauen signifikant von 64,2 auf 95 Punkte im Staffelstein-Score. In der Rubrik Schmerz verbesserten sich die Männer von 25,6 auf 36,9 Punkte, in der Rubrik Aktivitäten des täglichen Lebens von 23,1 auf 30,3 Punkte und im Bereich Gelenkfunktion von 30,3 auf 36,6 Punkte. Bei den Frauen verbesserte sich das Ergebnis im Bereich Schmerz von 20 auf 33,2 Punkte, im Bereich Alltagsfunktion von 21,1 auf 31 Punkte und bei der Gelenkfunktion von 23,2 auf 31 Punkte. Die größte Verbesserung wurde sowohl bei Männern als auch bei Frauen in der Rubrik Schmerz erzielt (+11,3 bzw. +13,2 Punkte), das niedrigste Ergebnis jeweils im Bereich Gelenkfunktion (+6,3 bzw. +6,8 Punkte).
Diskussion:
Das Ergebnis der Studie mit 50 eingeschlossenen Patienten aus der Altmühlseeklinik zeigt zunächst eine signifikante Gesamtverbesserung im Staffelstein-Score für die Rubriken Schmerz, Alltagsfunktion und Gelenkfunktion. Es gab insgesamt keine eingeschlossenen Patienten, die sich verschlechtert haben. Das beste Ergebnis wurde bei Männern und Frauen in der Rubrik Schmerz erzielt. Es gab keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Ergebnissen der Männer und Frauen in der hier dargestellten Stichprobe. Zur Demographie der beschriebenen Hüft-Endoprothetik-Stichprobe unserer Klinik ist zu bemerken, dass die operierten Frauen im Durchschnitt älter waren als die operierten Männer und in der erreichten Gesamtpunktzahl die Frauen leicht unter den Ergebnissen der Männer zurück blieben.
Fazit:
Insgesamt zeigt die vorliegende Studie in einer repräsentativen Stichprobe von Patienten mit Hüftendoprothetik unserer Klinik signifikante Verbesserungen von Schmerz, Funktion und Alltagstauglichkeit im Rahmen der Rehabilitation. Die Ergebnisse sind vergleichbar mit denen anderer Rehabilitationskliniken in Deutschland (2). Dr. med. Friedbert Herm, Altmühlseeklinik Hensoltshöhe
Literatur:
1) Middeldorf S, Casser HR (2000) Verlaufs- und Ergebnisevaluation stationärer Rehabilitationsmaßnahmen nach alloarthroplastischem Hüft- und Kniegelenkersatz mit dem Staffelstein-Score. Orthop Prax 36: S. 230-238Aliyev, RM (2010)
2) Alloarthroplastischer Gelenkersatz mit dem Staffelstein-Score – Ergebnisevaluation der stationären Rehabilitation. Der Orthopäde 39: (12) S. 1163-1170